Geschäftsmodell, Gründer-Lexikon
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Franchise – Das Muster
Das Geschäftsmodell Franchisingbezeichnet eine Kooperation,bei der ein sogenannter Franchise-Gebereinem Franchise-Nehmer die kommerzielleNutzung seines Geschäftskonzepts für einEntgelt überlässt. Das Ziel dieses Mustersaus Sicht des Franchise-Gebers bestehtdarin, eine rasche geografische Expansionseines Geschäftskonzepts voranzutreiben,ohne selber hierfür die notwendigen Ressourcen aufbringen bzw. das volle wirtschaftliche Risiko tragen zu müssen. Beides entfällt auf den Franchise-Nehmer, welcher im Rahmen desFranchisingals selbstständiger Unternehmer agiert und hierdurch einen Großteil aller Transaktionenauf eigene Rechnung übernimmt. Die Vorteile für den Franchise-Nehmer bestehen darin,dass er ein wirtschaftlich erprobtes Format mit all seinen Leistungs- und Differenzierungsmerkmalen (z. B. Produkte, Markenrechte, Ausstattung, Arbeitsabläufe) nutzenkann.
Im Vergleich zu der Situation, wo er selbst ein gänzlich neues Geschäftskonzept entwickeln müsste, kann er so sein unternehmerisches Risiko reduzieren. Des Weiteren profitiert er auch von der Zusammenarbeit mit dem Franchise-Geber, welcher dasGeschäftskonzept nach außen vermarktet und seine Expertise an seine Franchise-Nehmer weitergibt (z. B. in Form von Weiterbildungsmaßnahmen, Prozesserfahrung, Marken-Spill-over). Im Idealfall führtFranchisingzu einem beiderseitigenErfolg, bei dem der Franchise-Geber von einer schnellen Marktexpansion seines Konzepts profitiert und der Franchise-Nehmer an seinem wirtschaftlichen Erfolg partizipiert.
Franchise – Der Ursprung
Franchisingwurde ursprünglich im mittelalterlichen Frankreich entwickelt. Dortwurde dieses Muster in erster Linie von Königen genutzt, um Dritten Privilegien für dieHerstellung bestimmter staatlicher Produkte zu verschaffen. Mit dem Aufkommen derIndustrialisierung wurdeFranchisingdann zunehmend auch in der Privatwirtschaftpopulär. Im Jahr 1860 gestattete es beispielsweise der NähmaschinenherstellerSingerSewing Machinesfahrenden Händlern, seine Nähmaschinen auf eigene Rechnung zuvertreiben. Im weiteren Verlauf wurdeFranchising
schließlich auf ganze Geschäftskonzepte ausgeweitet.
Ein Pionier in diesem Zusammenhang ist die Fast-Food-RestaurantketteMcDonald’s,deren Selbstbedienungsrestaurantkonzept durchFranchisingweltweite Berühmtheit erlangte. Eine Schlüsselrolle bei dieser Erfolgsgeschichte hatte der Handelsvertreter Ray Kroc, welcher Mitte der 1950er-Jahre den McDonald’s-Brüdern, Richard und Maurice McDonald, eine USA-weite Expansion ihres Restaurants vorschlug. Die Brüder waren einverstanden, woraufhin Ray Kroc in den Folgejahren eine Reihe von Franchise-Nehmern rekrutierte. Das Geschäft lief so gut, dass Kroc den McDonald’s-Brüdern im Jahr 1961 schließlich die Rechte an der Marke McDonald’s für 2,7 Millionen US-Dollar abkaufte. Kroc gelang es, McDonald’s zur weltweit größten Restaurantkette auszubauen und hierdurch zu einem der reichsten Männer der USA aufzusteigen.
Franchise – Die Innovatoren
Franchisingist in der Gastronomiebranche mittlerweile weit verbreitet und wird voneiner Reihe bekannter Restaurantketten wieSubway,Pizza HutoderKentucky Fried Chickengenutzt. Darüber hinaus findetFranchisingzwischenzeitlich auch in anderenBereichen seine Verbreitung. Eines der ersten Unternehmen, welchesFranchisingaufdie Hotelbranche übertrug, ist die 1993 gegründete US-amerikanische HotelketteMarriott International.Durch dasFranchising-Konzept gelang es Marriott International,sichin über 69 Ländern erfolgreich zu etablieren und zu einer der größten Hotelkettender Welt aufzusteigen. Die Kunden vonMarriottprofitieren von demFranchising-Konzept insofern, alsdass sie weltweit in den Hotels vonMarriott nahezu identischen Standards begegnen und sich damit die Hotelübernachtung für sie als eine sichere Wahlerweist.
Ein weiteres erfolgreiches Beispiel fürFranchisingist die amerikanische KaffeehausketteStarbucks. Das Unternehmen verfügt über mehr als 20 000 Kaffeehäuser in über60 Ländern. Durch
Franchisingist esStarbucksgelungen, das Erfolgskonzept der Kaffeehauskette weltweit zu multiplizieren. Dabei werden die Franchise-Nehmer intensivgeschult, damit sie die global geltenden Standards im lokalen Geschäft implementierenkönnen. Darüber hinaus versorgtStarbucksseine Franchise-Nehmer mit den dafürnotwendigen Ressourcen wie zum Beispiel dem passenden Interieur sowie passendenSpeisen und Getränken.
Im Tierbedarfshandel hat sich das 1990 gegründete deutsche UnternehmenFressnapfmit dem Franchising-Konzept erfolgreich etablieren können. Fressnapfist es durch dasFranchisingund starke Corporate Identity gelungen, zum größten Tierbedarfshändler in Europa aufzusteigen.
Ein weiteresFranchising-basiertes Geschäftsmodell stellt dasinternational tätige Einzelhandelsunternehmen 7-Elevendar. Das Unternehmen istdurch Franchise-Nehmer in über 16 Ländern vertreten. Mit über 36 000 Filialen inAsien sowie 9000 Filialen in Nordamerika prägen die7-Eleven-Läden heute das Stadtbildder weltweit größten Metropolen.
Ausschnitt aus„Geschäftsmodelle entwickeln – 55 innovative Konzepte mit dem St. Galler Business Model Navigator“
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Franchise, Franchising, Konzepte
Lisa Stange-Benzhttps://start-up-berater.de/
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