Angeln in Polen: So können Sie auch ohne Angelschein Fische fangen (2024)

Für das Angeln in Deutschland wird meist ein Fischereischein verlangt. In Polen können deutsche Angler aber auch ohne diesen Fische fangen– unter bestimmten Voraussetzungen.

Bad Muskau/Łęknica

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Dichte Nebelschwaden hängen über der Neiße zwischen Bad Muskau und Łęknica. Der Morgentau glitzert im Schein der ersten Sonnenstrahlen. Vögel zwitschern. Das klingt nach einem wunderbaren Szenario für Angelfreunde, die Hecht, Zander und andere Fische aus dem Fluss ziehen möchten. In Deutschland müssen Angler dafür ihre Fachkenntnisse in einer Prüfung unter Beweis stellen und einen Fischereischein erwerben. Dieser setzt einen mehrwöchigen Kurs voraus und nimmt ordentlich Zeit in Anspruch. Doch wie sieht es auf der anderen Seite der Neiße aus?

Angelschein in Polen– diese Regeln gibt es

In Polen ist der polnische Fischereiverband „Polski Zwiazek Wędkarski“ (PZW) für die Verwaltung der meisten öffentlichen Gewässer zuständig. Ähnlich wie in Deutschland müssen auch polnische Hobby-Angler ihr Fachwissen in einer Prüfung unter Beweis stellen, bevor sie in den Verbandsgewässern Würmer baden oder Kunstköder durchs Wasser ziehen dürfen.

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Nach der erfolgreich bestandenen Prüfung gibt es den polnischen Angelschein. „Der Angelschein wird für polnische Staatsbürger von den örtlichen Behörden ausgestellt“, teilt ein Sprecher vom Wasserschutz- und Entwicklungsteam des PZW auf Nachfrage mit. Ähnlich wie in Deutschland muss nun noch eine Angelkarte vom Pächter erworben werden, die zum Fischen in den jeweiligen Gewässern berechtigt.

So können deutsche Touristen ohne Angelschein angeln

„Ausländer, die sich vorübergehend in Polen aufhalten, benötigen keinen Angelschein“, bestätigt der Vertreter des polnischen Fischereiverbandes. Allerdings muss eine Erlaubnis des örtlichen Fischereiverbandes, also eine Angelkarte, erworben werden. „Auch ein Dokument, das die ausländische Staatsbürgerschaft belegt, wie zum Beispiel ein Reisepass, muss mitgeführt werden“, heißt es in der Antwort des PZW weiter.

Diese Angelkarten gelten jeweils für eine komplette Woiwodschaft, also einen polnischen Verwaltungsbezirk. Für Petrijünger, die im nördlichen Sachsen oder im südlichen Brandenburg wohnen, dürfte die Woiwodschaft Lebus aufgrund der kurzen Anfahrtswege am interessantesten sein. Diese erstreckt sich von Sobolice (bei Rothenburg, O.L.) im Süden bis nach Kostrzyn im Norden und deckt somit weite Teile von Oder und Neiße ab. Hier tummeln sich Hechte, Zander und sogar vereinzelte Forellen. Aber auch etwas weiter im Inland gibt es eine Vielzahl von Seen und Teichen, die für Angler interessant sind.

So einfach können Angelkarten erworben werden und das kosten sie

Angelkarten können in Polen ganz einfach online erworben werden. Auf der Website des PZW gibt es eine Übersicht mit den Internetseiten der jeweiligen Verbände. Für dieWoiwodschaft Lebus können die Karten binnen weniger Minuten bestellt werden. Dazu ist es notwendig, seine persönlichen Daten anzugeben. Bezahlen lässt sich die Angelkarte unter anderen mit einer Kreditkarte oder den Bezahldienst „Google Pay“.

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Für einen Tag werden 75 Złoty verlangt, was etwa 17 Euro entspricht. Zum Vergleich: eine Tageskarte am Großteich bei Niesky, dem größten Angelteich Sachsens, in dem man ebenfalls ohne abgeschlossene Prüfung angeln darf, zahlen Hobbyfischer 20 Euro. Der Unterschied ist also verschwindend gering. Je länger man jedoch in derWoiwodschaft Lebus angeln möchte, desto günstiger wird es. Für drei Tage kostet die Erlaubnis 105 Złoty (etwa 24 Euro), und für vierzehn Tage werden 160 Złoty (etwa 37 Euro) verlangt. Jahreskarten, die momentan zwischen 500 und 600 Złoty kosten, gelten immer für ein komplettes Kalenderjahr. Deren Erwerb lohnt sich also eher zu Jahresbeginn.

Können polnische Angler auch in Deutschland angeln?

Für Mitglieder des Landesanglerverbandes Brandenburg gab es in der Vergangenheit eine Kooperation, in deren Rahmen deutsche und polnische Angler im jeweils anderen Grenzgebiet ihre Posen auswerfen konnten. Diese Möglichkeit besteht aktuell nicht mehr. „Der Vertrag für die Polenkarte wurde ausgesetzt. Seit 2023 werden keine Angelkarten verkauft“, heißt es dazu auf der Seite des Verbandes.

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Laut René Häse, GeschäftsführerAnglerverbandes „Elbflorenz“ Dresden, gibt es so eine Kooperation auch in Sachsen nicht. „Für Gastangler, also auch polnische Angelfreunde, ist das Angeln in Sachsen mit einem Gastfischereischein und einem Erlaubnisschein für das beziehungsweise die jeweiligen Gewässer möglich“, erklärt Häse. Er bekräftigt aber, dass eine Zusammenarbeit zwischen deutschen und polnischen Vereinen durchaus existiert, sich aber eher auf gemeinsame Veranstaltungen und ein gutes Miteinander konzentriere. „Es gibt durchaus auch polnische Angelfreunde, die in unseren Verbänden als Mitglied organisiert sind“, stellt er fest. Diese benötigen dann auch den in Sachsen gültigen Angelschein.

Achtung: Hier drohen hohe Strafen

Stand Oktober 2024 sind Touristen, laut Aussage des polnischen Fischereiverbandes PZW, von der Pflicht ausgenommen, einen Angelschein zu besitzen. Dennoch ist es die Pflicht jedes Anglers, sich über Schonzeiten und geltende Mindest- und Höchstmaße, sowie zulässige Fangmethoden in den jeweiligen Gewässern zu informieren.

Auf den Internetseiten der jeweiligen Angelverbände finden Interessierte alle nötigen Informationen. Einige Verbände stellen diese in deutscher oder englischer Sprache bereit. Bei anderen Verbänden müssen Angler einen höheren Rechercheaufwand betreiben und die Regularien selbst übersetzen. Polnische Angelgeschäfte (sofern vorhanden) sind dafür ein guter Ansprechpartner.

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